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Lust der Täuschung | Kunsthalle München

PV
25 September 2018
Hypo Kunsthalle Ausstellung Lust der Täuschung

Lust der Täuschung – Thrill of Deception

Von antiker Kunst bis zur Virtual Reality – From Ancient Art to Virtual Reality
17. August 2018 – 13. Januar 2019

English Synopsis: We can no longer rely on the evidence of our eyes alone: digital image processing has come on in leaps and bounds to the point where we cannot tell if the things we see are fact or fake merely by looking closely. This is not a new phenomenon – optical illusions, trompe-l’oeil, visual trickery and deceptions have always been around, particularly in art. Since antiquity, artists have been playing with our senses, reminding us time and time again how easily we are deceived. With examples from painting, sculpture, video, architecture, design, fashion and interactive virtual-reality works, the exhibition weaves a highly entertaining path through the (art) history of appearance and illusion.

A veritable cabinet of curiosities

The exhibition transforms over four millennia of optical illusions into an exciting art experience, with every room holding new surprises in store. Visitors are invited to discover both little-known artists and marvel at works by great masters of art and design history, including Cornelis Gijsbrechts, Viktor&Rolf, Laurie Anderson, Jean Paul Gaultier, Thomas Demand, Gerhard Richter, Andy Warhol and many more. The common denominator: in an engaging way, they all turn our familiar perception of the world upside down.
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Auf unser Auge allein ist kein Verlass. Die digitale Bildbearbeitung ist mittlerweile so perfekt, dass genaues Hinsehen nicht ausreicht, um wissen zu können, womit wir es zu tun haben: Fakt oder Fiktion. Das ist kein neues Phänomen: Optische Täuschungen, Illusionen, visuelle Tricksereien und Fälschungen gab es schon immer – besonders in der Kunst. Seit der Antike spielen Künstler mit unserer Wahrnehmung und beweisen ein ums andere Mal, wie einfach wir zu täuschen sind.
Mit Beispielen aus Malerei, Skulptur, Video, Architektur, Design, Mode und interaktiver Virtual-Reality-Kunst bietet die Ausstellung einen höchst unterhaltsamen Parcours durch die (Kunst-)Geschichte von Schein und Illusion.

Kunsthalle München Blick in den Himmel Malerei Lust der Täuschung
Unbekannter Künstler (Süddeutsch) Blick in den Himmel, um 1700 Öl/Leinwand, 96,5 x 97 cm Museum am Dom Würzburg, Dauerleihgabe der Oberzeller Franziskanerinnen – Dienerinnen der Hl. Kindheit Jesu © Kunstsammlungen der Diözese Würzburg, 2018, Foto: Thomas Obermeier
Kunsthalle München Fresko Malerei Lust der Täuschung
Wandmalerei aus der Casa di Melangros, IV Stil (45–79 v. Chr.) Freskomalerei mit Stuck, 167 x 180 cm © Museo Archeologico Nazionale, Neapel

Die Geschichte der Täuschung

Seit jeher suchen Künstler nach neuen Möglichkeiten, um ihr Publikum auszutricksen und es mit ihrer Kunstfertigkeit zu verblüffen. Schon antike Fresken simulieren höchst überzeugend Dreidimensionalität. Barocke Kirchendecken verfeinern solche Illusionstechniken und öffnen scheinbar den Blick in göttliche Sphären. Im 17. Jahrhundert, dem Höhepunkt der täuschenden Malerei, waren es außerdem die sog. Trompe-l’œils (Augentäuschungen), die ihre Betrachter in den Bann zogen: Diese Gemälde sind so perfekt ausgearbeitet, dass man meinen könnte, die dargestellten Gegenstände ragen aus den Bildern heraus.

Quelle: https://www.kunsthalle-muc.de/ausstellungen/details/lustdertaeuschung/

Auch in der Welt der Keramik des 18. Jahrhunderts gab es solche Augentäuschungen in Form von Trompe-l’Œil- Werken in Fachkreisen als  »Schaugerichte« bezeichnete Gefäße in Form von seltenen Früchten, Gemüse und jagdbaren Tieren. Terrinen und Platten in Form von Eberköpfen, Hirschen, Enten, Schildkröten oder Kohlköpfen zierten den Tisch der adligen Gesellschaft.

Ein sehr schönes Beispiel aus Frankreich und der Manufaktur in Sceaux sind die beiden Kohlkopf Terrinen um 1765, die wir im Moment im Bestand haben.

Sceaux Frankreich Kohlkopf Terrine Fayence ca. 1765
Sceaux, Frankreich um 1765 Fayence Kohlkopf Terrine Fayence, Glasur in Grün und Gelb, mit Marke Fleur-de-Lys D. ca. 27 cm, D. Untersetzer ca. 39 cm
Sceaux Frankreich Kohlkopf Terrine Fayence Mitte 18. Jh
Sceaux, Frankreich um 1765 Fayence Kohlkopf Terrine Fayence, Glasur in Grün und Gelb, mit Marke Fleur-de-Lys D. ca. 27 cm, D. Untersetzer ca. 39 cm
Sceaux Frankreich Paar Kohlkopf Terrinen Fayence um 1765
Sceaux, Frankreich um 1765 Paar Kohlköpfe als Terrinen, Fayence, Glasur in Grün und Gelb, mit Marke Fleur-de-Lys D. ca. 27 cm, D. Untersetzer ca. 39 cm

Vergleichsstück in Museum und Literatur:

Eine vielseitige und künstlerisch hochstehende Sammlung befindet sich
in Gut Hohen Luckow

Terrinensammlung Gut Hohen Luckow

Quelle: http://www.terrinensammlung.de/
(Hintergrundinformationen zu den einzelnen Objekten beim Klick auf das Foto)

Gut Hohen Luckow Terrine Sceaux um 1755

Die Gefäße entstanden in über 60 Manufakturen in 15 Ländern Europas
und dokumentieren eindrucksvoll die Blütezeit der Fayenceherstellung.
Die zahlreichen Spitzenobjekte und Gebrauchsgeschirre aus Fayence und Zinn gewähren einen repräsentativen Einblick in die prunkvolle Tafelkultur des Barock und Rokoko, die am Hof Ludwigs XIV. in Versailles ihren Ausgang nahm.

Kunstvolle Schaugerichte als Trompe-l’œils

Seit der Renaissance wurden an Königs- und Fürstenhöfen ausgelassene Feste gefeiert, die sich oft mehrere Tage hinzogen. Reich gedeckte Tafeln mit kostbarem Geschirr, Tischbrunnen, Tafelaufsätzen, Leuchtern und Figuren waren ein zentrales Element der Repräsentation und des Amüsements. Als besondere Attraktion wurden Tiere wie Schwäne, Pfauen, Tauben, Schnepfen oder Eberköpfe sowie Obst und Gemüse wie Salat- und Kohlköpfe, Melonen und Trauben aufgetragen. Im Barock und Rokoko ersetzte man die realen Objekte durch Fayence- und Porzellangefäße, die sehr naturalistisch aussahen und kulinarische Leckereien enthielten.
Man liebte raffinierte Augentäuschungen und erfreute sich daran, dass die Gäste erst bei näherer Betrachtung die echten von den keramischen Speisen unterscheiden konnten. Ein hervorragendes Beispiel ist dieser prächtige Salatkopf aus der berühmten französischen Manufaktur in Sceaux.

Quelle : http://www.guthohenluckow.de/pdf/terrinen_leseprobe_07.pdf

DECKELTERRINEN DES 18. Jh AUS FAYENCE UND ZINN Eine Sammlung auf Gut Hohen Luckow
DECKELTERRINEN DES 18. Jh AUS FAYENCE UND ZINN
Eine Sammlung auf Gut Hohen Luckow, Hirmer München 2007

DECKELTERRINEN DES 18. Jh AUS FAYENCE UND ZINN Hirmer 2007