Bunzlauer Steinzeug |Boleslawieckiej Ceramiki XVII-XVIII w.

Bunzlauer Steinzeugkrug um 1787
Auflagen: Zwischen Blütenstauden Preussischer Adler mit Krone und Kriegstrophäen
Bunzlauer Keramik mit Auflagen
Die Töpferei reicht in Bunzlau bis in das späte Mittelalter zurück. Die ältesten archäologischen Funde aus dem 16. Jahrhundert zeigen, dass bereits zu dieser Zeit die Gefäße mit Auflagen aus Ton und farbigen Glasuren dekoriert wurden. Vom späten 17. bis ins 19. Jahrhundert waren dann die braunen lehmglasierten Krüge, Kannen und Teller mit weißen Auflagen ein typisches Bunzlauer Produkt. Die Auflagen zeigen religiöse Motive (Kruzifix, Adam und Eva, Lamm Gottes), Profanes (Blumen) und Hoheitszeichen der Landesherren: Bis 1740 den kaiserlichen Doppeladler, danach das Monogramm „FR“ für „Friedericus Rex“ und den preußischen Adler.
https://www.schlesisches-museum.de/ueber-uns/sammlung/keramik-und-porzellan#gallery-1
Vergleichsstück im Muzeum Ceramiki w Bolesławcu

Dzban z herbem Rzeczypospolitej Obojga Narodów Pokrywa dzbana z datą 1778
Bunzlauer Steinzeugkrug mit polnisch-litauischen Wappen Deckel datiert 1778
Zu den künstlerischen Verzierungen auf den Bunzlauer Krügen des 18. Jahrhunderts gehörten Wappen von Staaten und Embleme ihrer Herrscher. Neben dem preußischen Adler und dem gebundenen Monogramm von König Friedrich II. dem Großen von Preußen waren zweiköpfige Adler der Habsburger Monarchie und das Wappen des Herzogtums Sachsen gängige Motive.
Eine echte Rarität in dieser Produktgruppe ist dieser Krug, der mit dem damaligen Wappen des polnischen Staates verziert ist. Die runde Kartusche zeigt das vierteilige Wappen der Union von Lublin oder Lubliner Union diese begründete 1569 die polnisch-litauische Adelsrepublik (auch Polen-Litauen oder Rzeczpospolita genannt) die faktisch die Krone des polnischen Königreichs mit dem Großfürstentum Litauen vereinigte. Zwei Felder des Wappens zeigen das Symbol Polens – den gekrönten Adler,
die anderen beiden sind ein Abbild der Pahonia, des Wappens von Litauen. Auf dem Herzschild in der Mitte der Kartusche, wo das Familienzeichen des aktuell regierenden Monarchen angebracht wurde, sieht man das Wappen von Stanisław August Poniatowski, dem letzten König von Polen. Er übernahm die Herrschaft im Jahr 1764. Auf dem Zinndeckel wiederum befindet sich ein eingravierten Monogramm “M.S.R.”. und die Jahreszahl 1778.
Quelle: Muzeum Ceramiki w Bolesławcu – Beiträge | Facebook
Vergleichsstück im Museum für Europäische Kulturen

Bunzlauer Steinzeugflaschen aus dem 17. Jh mit Auflagen
Bunzlauer Steinzeugflasche um 1680, die mit Reliefauflagen verziert ist, H. 17,5 cm
Abgebildet im Katalog: Von den Anfängen der Bunzlauer Keramik, 2012, S. 231, Nr. 15Bunzlauer Steinzeugflasche um 1680, die mit Reliefauflagen verziert ist, H. 22 cm Abgebildet im Katalog: Von den Anfängen der Bunzlauer Keramik, 2012, S. 239, Nr. 39
Die beiden Flaschen waren Teil der Sonderausstellung im Keramikmuseum Boleslawiec Von den Anfängen der Bunzlauer Keramik – Funde des 15.–16. Jahrhunderts aus einem mitteleuropäischen Zentrum der Töpferei

Bunzlauer Keramik hat eine jahrhundertelange Tradition. Trotz zahlreicher Berichte in den Chroniken war es bis heute nicht möglich zu bestimmen, wann hier die ersten künstlerischen Steinzeugerzeugnisse entstanden sind und wo die ältesten städtischen Töpfereien verortet lagen. Dank archäologischen Untersuchungen, die im Jahr 2007 von den Mitarbeitern des Muzeum Ceramiki in Bolesławiec an der Piaskowa-Straße durchgeführt wurden, konnten Überreste der bisher ältesten neuzeitlichen Töpferei entdeckt werden.
Diese Entdeckung gab den Anlass für ein wissenschaftlich-museumspädagogisches Projekt. Das Projekt wird geleitet vom Muzeum Ceramiki in Bolesławiec und dem Schlesischen Museum zu Görlitz in Zusammenarbeit mit zwei bekannten deutschen Kultureinrichtungen: dem Sächsischen Landesamt für Archäologie, Dresden und dem Kunstgewerbemuseum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden.
Im Rahmen des Projekts entstand eine Ausstellung. Die Ehrenpatenschaft darüber übernahm der Minister für Kultur und Nationales Kulturerbe der Republik Polen, Herr Bogdan Zdrojewski.
Die Ausstellung fand im Jahr 2013 im Muzeum Ceramiki in Bolesławiec, Kutuzow-Straße 14 und danach im Schlesischen Museum zu Görlitz statt. Die Ausstellung bestand aus drei großen Komplexen. Im Mittelpunkt steht Keramik, die im Laufe der archäologischen Untersuchungen an der Piaskowa-Straße in Bolesławiec entdeckt wurde und nun zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert wird. Eine Auswahl aus über 20000 Bodenfunden vermittelt einen Einblick in die Keramikformen der Spätrenaissance. Es konnten 101 Gefäße rekonstruiert werden, darunter Töpfe, Krüge, Kannen, Schalen, Teller, Dreibein- und Abgabegefäße. Sie bilden den größten Teil des Fundkomplexes, zu dem auch Schüssel- und Blattkacheln, Pfeifen, Figuren sowie technische Keramik – Brennhilfen der ehemaligen Töpferei und Retorten – gehören. Die ältesten geborgenen Keramikfragmente gehören der Falke-Gruppe an und datieren ins 15./16. Jahrhundert. Zu den jüngsten Funden zählen Pfeifen aus dem 18. Jahrhundert. Der zweite Ausstellungsbereich behandelt Bunzlauer Gefäße aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Im dritten Abschnitt können Erzeugnisse aus den namhaftesten europäischen Zentren der Steinzeugproduktion wie Siegburg, Köln, Westerwald oder Dippoldiswalde bewundert werden, die zur gleichen Zeit entstanden sind. Diese Objekte stammen aus musealen und privaten Sammlungen in ganz Deutschland und Polen. Organisatoren ein wichtiges Anliegen dar.
Die Ausstellung wird von einem umfangreichen, deutsch-polnischen Katalog begleitet, der in einer Auflage von 1000 Exemplar erschienen ist. Diese über 350 Seiten starke Publikation hat einen wissenschaftlichen Charakter und beinhaltet folgende Themen: Bericht über den Verlauf der Untersuchungen, Analyse der entdeckten Artefakte, Objektkatalog der Bunzlauer Keramik des 17. Jahrhunderts, kurze enzyklopädische Zusammenstellung der wichtigsten europäischen Keramikzentren.
Der Katalog beinhaltet zudem zahlreiche Farbfotos, Zeichnungen, Skizzen, Diagrame und Tabellen.

Quelle: Publikacje o ceramice – Muzeum Ceramiki w Bolesławcu
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